Die Justiz im Bundesland Salzburg

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Bezirksgericht Gastein

Das BG Gastein wurde mit 31.12.2002 aufgelöst; der Sprengel wurde dem BG St. Johann zugeschlagen.

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letzter Vorsteher: Dr. Anton Prommegger
Adresse: 5630 Bad Hofgastein
Gerichtsstraße 3
Telefon:  
Fax:  
PSK-Kto:  
Amtstag:  
Gemeinden: Bad Hofgastein
Bad Gastein, Dorfgastein
Größe: 32.372 ha
Einwohner: ca. 14.000
Fälle/Jahr: 7.239

Geschichte:

Im Gasteinertal befindet sich schon seit langer Zeit ein Gerichtssitz. Der erste Standort war mit hoher Wahrscheinlichkeit bei dem Schutzturm am Eingang in das Tal auf der danach benannten Burg Klammstein. Die ersten bekannten, mit dem Richteramt versehenen Personen waren Wolfen und Heinrich von Klammstein um 1150 und Sibido von Klammstein 1205. In der Folge wurde die Gerichtsherrlichkeit durch die Salzburger Erzbischöfe mittels hiezu eingerichteter Land- und Pfleggerichte ausgeübt. Im Raume des heutigen Gasteinertales sind für die weitere Gerichtsentwicklung die Namen der grafschaftsberechtigten Geschlechter der Peilsteiner und deren Nachfolger der Goldegger interessant (beide hatten das Pfleggericht über Gastein und Klammstein übertragen bekommen).

Im Jahre 1327 verzichteten die Goldegger auf die Grafschaft und das Gericht in der Gastein zugunsten der Salzburger Kirche. Anschließend richtete der Erzbischof die Ämter eines Landrichters, eines Bergrichters und eines Wechslers ein, welche die hoheitliche, die richterliche bzw. die bergrichterliche Gewalt besaßen.
Ab 25. August 1573 wurde das Pfleggericht in Gastein auf ein Landgericht reduziert. Im Jahre 1840 gingen die alten Pflegegerichtssitze in k.u.k. Bezirksgerichte über.
1855 erfolgte die Errichtung des Bezirksamtes Gastein in Hofgastein, am 12. 1. 1867 die Trennung der Rechtspflege von der Verwaltung zufolge kaiserlicher Entschließung, sodass das Bezirksgericht in Gastein von da an nur mehr gerichtliche, aber keine Verwaltungsaufgaben mehr zu erfüllen hatte.
1873 erfolgte die Abtretung der alten Pflegegerichtsakten an das Regierungsarchiv in Salzburg.

Letzter Pfleger war ein gewisser Franz Babitsch von 1847 bis 1859 erster k.u.k. Bezirksrichter Ludwig Schmidt 1850 - 1854). Das heutige Gerichtsgebäude ist das ehemalige Badehaus des wohl größten Wohltäters Gasteins, Ladislaus Pyrker (Ladislaus von Pyrker von Felsö-Eör, Dichter, Zeitgenosse und Freund Grillparzers, Patriarch von Venedig, Bischof von Erlau und Abt des Stiftes Lilienfeld). Den zuvor von ihm im Jahre 1827 erworbenen sogenannten "Schottenhof" (das heutige Kurhaus Ferdinand Hanusch - unmittelbar neben dem Bezirksgericht gelegen), den er zu seinem Gasteiner Badehaus umbauen ließ, schenkte er im Jahre 1832 Kaiser Franz I zum Zwecke der Errichtung eines Militär-Kurhauses. Das heutige Bezirksgerichtsgebäude ließ er sich im selben Jahr als neues Badehaus errichten. Dieses ging später in den Besitz des Staates über, der in diesem Gebäude das Pflegegericht (heute Bezirksgericht) unterbrachte. Bis dahin befand sich das Gericht im in Ortsmitte befindlichen, mittlerweile denkmalgeschützten Haus "Bräumoser".

Seit 1995 ist beim Bezirksgericht Gastein ein EDV-Schulungszentrum eingerichtet. Dort wurde auch die Salzburger Initiative "EDV-Schulung Richter für Richter" umgesetzt. Neben PC-Grundkenntnissen wurde dabei vor allem der Umgang mit RIS, Grundbuch und Firmenbuch vermittelt.

Mit 31.12.2002 wurde das Bezirksgericht Gastein aufgelöst; der Sprengel wurde dem Bezirksgericht St. Johann zugeschlagen.